Karl August Lingner
(* 21. Dezember 1861 in Magdeburg; † 5. Juni 1916 in Berlin)
Industrieller, Sozialhygieniker
Lingner war ab 1885 kaufmännischer Angestellter beim Nähmaschinenhersteller Seidel und Naumann. 1888 gründete er zusammen mit dem Ingenieur Georg Willhelm Kraft einen Kleinbetrieb für Haushalteartikel. Am 3. Oktober 1892 gründete Lingner das Dresdner Chemisches Laboratorium Lingner.
Hier stellte er das bekannte Mundwasser „Odol” in der Seitenhalsflasche her. Durch einen gigantischen Werbefeldzug (zum Beispiel durch Reklame auf Luftschiffen) sorgte Lingner für eine weite Verbreitung seines Mundwassers. 1897 errichtete Lingner das Werk auf der Zwickauer/Nossener Straße und gründete 1909 das Serumwerk Löbtau. Das Werk an der Zwickauer Straße wurde 1945 zerstört.
Die Odol-Herstellung wurde nach 1945 sowohl bei Elbe-Chemie Dresden als auch bei Lingner und Fischer (Düsseldorf) und später in Brühl (Baden) wieder aufgenommen.
Große Verdienste erwarb sich Lingner auf dem Gebiet der Volksgesundheit. Mit dem Mediziner Arthur Schlossmann gründete er 1898 eine der ersten deutschen Säuglingsstationen, 1900 die Zentralstelle für Zahnhygiene, 1901 eine Desinfektionsanstalt sowie 1903 die erste öffentliche Lesehalle an der Waisenhausstraße.
Nach den Erfolgen der Sonderausstellung „Volkskrankheiten und ihre Bekämpfung” (1903, Städteausstellung) und der Internationalen Hygiene-Ausstellung (1911) legte Lingner 1912 eine „Denkschrift zur Errichtung eines National-Hygiene-Museums in Dresden” vor.
Nach seinem Tod wurde die Idee einer ständigen Hygiene-Ausstellung durch die Lingner-Stiftung weitergeführt.
Karl August Lingner ist Ehrenbürger der Stadt Dresden. Die Straße und der Platz am Hygiene-Museum tragen seinen Namen.