Babisnauer Pappel - Freital

Babisnauer Pappel (Foto: Marco Barnebeck / pixelio.de)
Marco Barnebeck / pixelio.de

Im Jahr 1808 wurde die Babisnauer Pappel vom Gutsbesitzer Johann Gottlieb Becke als Grenzmarkierung gepflanzt. Es handelte sich dabei um eine Schwarzpappel (wissenschaftlich „Populus nigra L.“ genannt). Schon früh erlangte der Baum eine gewisse Berühmtheit in der Region, da er nicht nur als Wegweiser diente, sondern auch aufgrund seiner imposanten Erscheinung.
Während des Deutschen Krieges 1866 nutzten sächsische Pioniere die Pappel als strategischen Beobachtungspunkt. Sie errichteten ein Gerüst in der Krone des Baumes, um die umliegenden Gebiete zu überblicken. Der Gebirgsverein Sächsische Schweiz erkannte den besonderen Wert des Baumes und kaufte ihn im Jahr 1884. Damit konnte die geplante Fällung verhindert werden. Das zugehörige Grundstück wurde gepachtet, um die Pappel zu schützen und für die Nachwelt zu erhalten.
1887 wurde auf dem Grundstück, direkt neben der Pappel, die erste „Wettin-Eiche“ gepflanzt. Bis 1896 folgten drei weitere Eichen, sowie um das Jahr 1890 eine „Bismarck-Eiche“. Leider gediehen die Eichen auf diesem Boden nicht gut und gingen nach und nach ein. Trotz dieses Rückschlags blieb die Pappel ein zentraler Anlaufpunkt. Im Jahr 1922 wurde ein neues Aussichtsgerüst auf der Pappel errichtet, um Besuchern einen besseren Blick über die Landschaft zu bieten.
Im Jahr 1937 wurde die Schwarzpappel unter besonderen Schutz gestellt, da sie nicht nur ein landschaftliches Wahrzeichen war, sondern auch aufgrund ihrer historischen Bedeutung und ihres Alters als schützenswert galt. Dieser Status rettete den Baum vor weiteren Eingriffen und sicherte sein Überleben in den folgenden Jahrzehnten.
Während des Zweiten Weltkriegs, im Jahr 1944, wurde eine Fliegerabwehrstaffel an der Pappel stationiert. Sie blieb dort bis Kriegsende. Nach dem Krieg, im Jahr 1945, ging das Eigentum der Pappel sowie des umliegenden Grundstücks in den Besitz der Gemeinde Bärenklause-Kautsch über. Ab 1957 wurde die Pappel in die Naturschutzkartei des Kreises Freital aufgenommen, was ihren Status als Naturdenkmal weiter festigte.
Ein Jahr später, 1958, wurde eine stählerne Aussichtsplattform um die Pappel errichtet, die den Besuchern ermöglichte, die umliegende Landschaft aus der Höhe zu betrachten. Die Plattform war drei Meter hoch und bot einen beeindruckenden Blick auf die Umgebung, darunter auch auf die nahegelegene Stadt Dresden.
Doch die Natur forderte ihren Tribut: 1967 zerstörte ein heftiger Gewittersturm etwa ein Drittel der Baumkrone. Trotz dieses erheblichen Schadens überlebte die Pappel und setzte ihr Wachstum fort. Sie blieb weiterhin ein Symbol der Widerstandskraft und Naturverbundenheit in der Region. Dank Fördermitteln des Regierungspräsidiums Dresden und der Unterstützung von Sponsoren konnte im Jahr 1999 ein neuer Aussichtsturm errichtet werden. Gleichzeitig wurde das gesamte Areal rund um die Pappel neu gestaltet, um es für Besucher attraktiver zu machen.
Heute ist die Babisnauer Pappel ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Naturliebhaber. Der neu errichtete Aussichtsturm bietet einen atemberaubenden Blick auf die umliegenden Dörfer, Felder und Wälder. Bei guter Sicht können Besucher sogar bis in die Sächsische Schweiz und das Elbsandsteingebirge blicken. Die Pappel ist nicht nur ein markantes Wahrzeichen, sondern auch ein Symbol für den unermüdlichen Kampf der Natur gegen die Widrigkeiten der Zeit.
Neben der geschichtlichen Bedeutung bietet die Umgebung der Babisnauer Pappel eine Fülle von Freizeitmöglichkeiten. Zahlreiche Wanderwege führen an der Pappel vorbei und laden zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Besonders an sonnigen Tagen zieht das Gebiet viele Besucher an, die die Ruhe der Natur genießen möchten. Dank der Nähe zur Stadt Dresden ist die Pappel auch ein attraktives Ziel für Tagesausflüge. Besucher können ihren Ausflug zur Pappel ideal mit einem Besuch in Dresden kombinieren, um die reiche Kultur und Geschichte der Region zu erleben.
Ein Besuch bei der Babisnauer Pappel lohnt sich das ganze Jahr über. Im Frühling blühen die umliegenden Wiesen, im Sommer spendet der Baum wohltuenden Schatten, und im Herbst verleiht das bunte Laub der Pappel der Landschaft eine besondere Atmosphäre. Auch im Winter, wenn der Schnee die Landschaft bedeckt, bietet die Pappel einen beeindruckenden Anblick.
Wer also nach einem besonderen Naturerlebnis in der Nähe von Dresden sucht, sollte die Babisnauer Pappel nicht verpassen. Sie ist ein lebendiges Stück Geschichte und Natur, das es zu entdecken gilt.