Buchmuseum der Sächsischen Landesbibliothek
Im Jahr 1556 begann Kurfürst August von Sachsen intensiv damit, Bücher zu sammeln. Der Renaissancefürst interessierte sich dabei nicht nur für eine umfassende Bildung, sondern auch für das Streben nach wissenschaftlicher und kultureller Weiterentwicklung. So wurde eine Gelehrtenbibliothek zusammengestellt, die nicht nur der Ausbildung der Prinzen diente, sondern auch den Wissensdurst der sächsischen Höflinge und Gelehrten stillen sollte. Diese Sammlung war von Anfang an mehr als nur ein bloßes Archiv – sie war ein Spiegel der intellektuellen Bestrebungen und des kulturellen Reichtums der Renaissance.
Dem Geist jener Zeit entsprechend kam auch das Streben nach äußerer Schönheit und Repräsentation nicht zu kurz. Die Bibliothek war nicht nur eine Sammlung von Wissen, sondern auch ein Ausdruck des höfischen Prunks und der ästhetischen Vorlieben der damaligen Zeit. Der Buchbinder Jakob Krause, der für seine herausragende Kunstfertigkeit bekannt war, fertigte für die kurfürstliche Bibliothek wertvolle Kalbsledereinbände mit Goldprägung und reich verziertem Schnitt an, die zu den schönsten Werken der Renaissance zählen dürften. Diese kunstvollen Bucheinbände waren nicht nur ein Schutz für die wertvollen Schriften, sondern auch Ausdruck des hohen Ansehens, das Bücher und Wissen am sächsischen Hof genossen.
Neben aktueller Literatur ließen Augusts Nachfolger auch Handschriften und frühe, prächtig illuminierte Drucke erwerben. Der Ankauf ganzer Sammlungen, darunter im 18. Jahrhundert die Bibliotheken der Grafen Bünau und Brühl mit insgesamt mehr als 100.000 Bänden, machte die Kurfürstlich-Sächsische Bibliothek zu einer der größten und renommiertesten Bibliotheken Europas. Diese Bibliothek war nicht nur ein Ort des Studiums und der Forschung, sondern auch ein Zentrum des kulturellen Austauschs, das Gelehrte aus ganz Europa anzog.
Da einige der wertvollsten Stücke aufgrund häufiger Betrachtung bereits erste Abnutzungserscheinungen zeigten, entschloss man sich 1835, die bedeutendsten und begehrtesten Werke im Manuskripten-Zimmer unter Glasstürzen auszustellen, um sie vor weiteren Schäden zu bewahren. Wegen ihres unschätzbaren Werts wurden diese Exponate als Zimelien bezeichnet, ein Begriff, der für besonders kostbare und seltene Gegenstände verwendet wird. Der Raum, in dem diese Schätze ausgestellt wurden, erhielt bald den Namen Zimelienzimmer. Hier konnten Besucher in einem würdigen Rahmen einige der größten Schätze der Bibliothek bestaunen.
Die Bibliothek erlebte aufgrund ihres raschen Wachstums mehrere Standortwechsel. Zunächst befand sie sich im Dresdner Schloss, einem symbolträchtigen Ort der sächsischen Herrschaft. 1728 zog sie in den Zwinger, ein barockes Meisterwerk und eines der bekanntesten Wahrzeichen Dresdens. 1786 erfolgte ein weiterer Umzug in das Japanische Palais, ein architektonisches Juwel am Elbufer, das ursprünglich als Lustschloss geplant war. Doch 1945, im Zuge der Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, wurde das Japanische Palais schwer beschädigt. Ein erheblicher Teil des Bibliotheksbestands fiel dem Krieg zum Opfer, was einen schweren kulturellen Verlust für Sachsen darstellte. Um die verbliebenen Schätze zu
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Christof Rodejohann, SLUB Dresden entrance, CC BY-SA 3.0