Gewandhaus Dresden
Das ursprüngliche „Gewandhaus” war ein einfacher zweigeschossiger Bau an der Nordseite des Altmarktes. Der Name deutet auf die Verwendung des Gebäudes hin: Hier wurden Tuche und Stoffe verkauft, später kamen Fleisch-, Brot- und Schuhhandel sowie die Erledigung der Ratsgeschäfte hinzu. Ab 1453 richtete der Rat die alte Synagoge am Jüdenhof für Jahrmarktstage als Gewandhaus ein.
1591/1592 wurde im Auftrag von Kurfürst Christian I. das „Alte Gewandhaus” zwischen Frauengasse und Jüdenhof am Neumarkt errichtet. Im Untergeschoss des mit breiten Rundbogenportalen gestalteten Gebäudes befanden sich die Schuh- und Fleischbänke. Das Obergeschoss diente dem Verkauf von Tuchen, es fanden jedoch auch festliche Veranstaltungen, Theateraufführungen und Versammlungen statt.
Der Zerstörung Dresdens durch die preußische Armee 1760 fiel auch das „Alte Gewandhaus” zum Opfer. Seine Ruine wurde 1791 abgetragen. Das heutige, „Neue Gewandhaus” entstand 1768–1770 nach Plänen von Johann Friedrich Knöbel zwischen Gewandhausstraße und Kreuzstraße. Der dreigeschossige Bau in dezenter Lisenenarchitektur mit Mansarddach und einem giebelgekrönten Mittelrisalit stellt den architektonischen Übergang zwischen Rokoko und Klassizismus dar.
Mit dem Umbau zur Stadtbank durch Paul Wolf 1925 änderte sich die Bestimmung des Gewandhauses. Die Bombenangriffe des 13. Februar 1945 ließen es zur Ruine ausbrennen. Nach einer Fassadensicherung 1956–58 entstand das Gebäude 1964–66 – zumindest äußerlich – in historischer Form wieder. Schmuckhof und Dinglingerbrunnen an der Westfront wurden dabei neu gestaltet. Seit 1992 ist das Gewandhaus in Privatbesitz. Nach erneutem Besitzerwechsel und einer Neugestaltung des Gebäudeinneren ist es seit September 1997 wieder als Hotel geöffnet.
Verkehrsanbindung:
Straßenbahnlinien 1, 2, 3, 4, 7, 8, 9, 12 Haltestelle Pirnaischer Platz
Buslinien 62, 75 Haltestelle Pirnaischer Platz