Menschenfreundlich und hilfsbereit

Der heilige Nikolaus ist vielerorts ein Symbol für soziales Handeln. Unter dem Motto „Wir geHÖREN zusammen“ wird am Nikolaustag gehörlosen Kindern eine vorweihnachtliche Freude bereitet.

Am 6. Dezember ist Nikolaustag. Viele Kinder stellen am Vorabend einen Stiefel auf, damit der Heilige ihn mit Süßigkeiten und Geschenken füllt. Mancherorts erscheint auch ein weißbärtiger Mann in den Häusern, der den kleinen Bewohnern seine Gaben persönlich überreicht. Mit dem Nikolaus von Myra-Fest wird dieser Tag erstmals auf dem Striezelmarkt gefeiert. Und das auf ganz besondere Weise: Das Bühnenprogramm richtet sich vor allem an gehörlose Kinder und ihre Familien und wird durch Gebärdendolmetscher begleitet. An der Organisation und Umsetzung sind der Landesverband der Gehörlosen Sachsen e.V. und eine Einrichtung für gehörlose Kinder aus Dresden beteiligt.

Legenden und Wunder

Der Nikolaustag geht zurück auf die Gestalt des heiligen Nikolaus, die seit dem 6. Jahrhundert in Legenden auftaucht. Sie knüpft an zwei historische Person an, die beide in Lykien in Kleinasien wirkten: den Bischof Nikolaus von Myra, der wahrscheinlich im 4. Jahrhundert lebte, und den gleichnamigen Abt von Sion, der am 10. Dezember 564 als Bischof von Pinara starb. Aus diesen beiden entwickelte sich die fiktive Figur des wundertätigen Bischofs von Myra, um den sich unzählige Legenden ranken.

Vom Leben des Nikolaus von Myra ist kaum etwas überliefert. Es heißt, er wurde um 300 von seinem Onkel, dem Bischof von Myra, mit 19 Jahren zum Priester geweiht und dann Abt eines nahe gelegenen Klosters. Sein ererbtes Vermögen soll er unter den Armen verteilt haben. Alle Datumsangaben sind jedoch reine Spekulation – auch sein angeblicher Todestag an einem 6. Dezember. Die Legenden über seine Großzügigkeit und vollbrachte Wunder führten dazu, dass er im Laufe der Jahrhunderte als einer der wichtigsten Heiligen angesehen wurde. Ganze Völker und viele Berufsgruppen wie Seeleute, Bäcker, Bauer, Bierbrauer, Metzger oder Kaufleute wählten ihn zu ihrem Schutzpatron. Auch ist der Schutzheilige der Kinder Sein Gedenktag wird im gesamten Christentum mit unterschiedlichen Volksbräuchen begangen.

Verehrt seit 1.500 Jahren

In der orthodoxen Kirche ist die Verehrung des heiligen Nikolaus seit dem 6. Jahrhundert belegt. Später breitete sie sich der Kult im ganzen Abendland aus. Als im 12. Jahrhundert in Dresden an der südöstlichen Ecke des Altmarktes ein Gotteshaus errichtet wurde, weihte man sie dem Schutzpatron der Händler und Kaufleute. Bis zu ihrer Umbenennung in Kirche „Zum heiligen Kreuze“ trug sie den Namen Nikolaikirche. Dargestellt wird der Heilige traditionell im Gewand eines griechisch-orthodoxen Bischofs oder eines katholischen Bischofs mit Mitra und Krummstab. Manchmal hält er ein Buch, drei goldene Kugeln oder drei Äpfeln in der Hand.

Unser heutiger Brauch, dass Nikolaus am 6. Dezember Geschenke bringt, entstand im 14. Jahrhundert. In vielen Erzählvarianten beschenkt und lobt er die guten Kinder, während er die bösen tadelt und durch Schläge mit einer Rute bestraft. Dem Heiligen sind in einigen Ländern ganz unterschiedliche Begleiter zur Seite gestellt. Sie heißen Krampus, Knecht Ruprecht oder Swarte Piet. Während der Krampus als furchteinflößende Erscheinung auftritt, sind die anderen beiden eher freundliche Gehilfen, die Gaben verteilen. In einigen Gegenden kommt Knecht Ruprecht auch anstatt des Nikolaus.

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