
Buon Natale – Weihnachtsgrüße aus Florenz
Am Freitag vor dem 4. Advent wird das Programm des Striezelmarktes international. Dann werden den Besuchern Weihnachtsbräuche eines Gastlandes oder einer Partnerstadt Dresdens vorgestellt. In diesem Jahr steht die Partnerstadt Florenz mit ihren typisch italienischen Weihnachtstraditionen und -bräuchen im Mittelpunkt. Italienische Familien, die in Sachsen leben, übermitteln die speziellen Weihnachtsgrüße aus ihrer Heimat.
Florenz und Elbflorenz – die beiden Kunst- und Kulturmetropolen sind seit 1978 in einer Städtepartnerschaft verbunden. Die besondere Beziehung zwischen der sächsischen und toskanischen Hauptstadt reicht schon Jahrhunderte zurück. Das zeigen die vielen Spuren, die die italienische Kultur in Dresden hinterlassen hat. Zahlreiche Bauwerke aus der Barockzeit entstanden unter italienischem, insbesondere florentinischem Einfluss. Beim Wiederaufbau der Frauenkirche wurden Erfahrungen aus dem Bau der ebenfalls steinernen Florentiner Domkuppel genutzt. Eine spezielle Verbindung zur Partnerstadt verkörpert die Sixtinische Madonna. Sie wurde 1512/1513 von Raffael geschaffen, der auch in Florenz tätig war. Zum 500. Geburtstag des berühmten Gemäldes reisten zwei Raffael-Bilder aus dem Florentiner Palazzo Pitti nach Dresden.
Krippe statt Weihnachtsbaum
Weihnachten in Italien ist – ähnlich wie in Deutschland – ein Fest der Familie, wird aber dort viel fröhlicher gefeiert. Die Bräuche sind regional sehr unterschiedlich. Am 8. Dezember, dem Feiertag zu Mariä Empfängnis, beginnen die meisten Italiener ihre Wohnung zu schmücken. Viele stellen einen Weihnachtsbaum auf, oftmals aus Plastik. Wichtiger und populärer als der Baum ist die Krippe, il presepio. Hier gibt es prächtige Exemplare und sowohl Nachbarn als auch Kirchen wetteifern untereinander um die schönsten Modelle. Die Darstellungen beschränken sich nicht auf Jesu Geburt, häufig werden regelrechte Krippenlandschaften aufgebaut. Allerdings darf das Jesuskind erst in der Heiligen Nacht in die Krippe gelegt werden.
Der 24. Dezember ist für die Italiener ein ganz normaler Tag. Erst mit der traditionellen Mitternachtsmesse beginnt das Weihnachtsfest. Geschenke gibt es meist am Morgen des 25. Dezember. Früher wurden die Kinder Anfang Januar von der Hexe Befana beschenkt. Nach italienischem Volksglauben fliegt sie in der Nacht zum 6. Januar auf der Suche nach dem Jesuskind auf einem Besen von Haus zu Haus.
Mangiare
Beim Weihnachtsfest im Familienkreis nimmt natürlich das Essen eine zentrale Rolle ein. Die Gerichte sind regional verschieden, doch haben die Weihnachtstafeln eines gemeinsam: überall wird eine reichhaltige Auswahl in üppigen Mengen serviert und das Essen dauert oft stundenlang. Und auf keiner Festtagstafel darf der Panettone fehlen, ein ursprünglich aus Mailand stammender Hefekuchen mit kandierten Früchten und Rosinen.
Sehr fröhlich geht es zu, wenn sich die Familien zum gemeinsamen Spielen versammelt. Besonderer Beliebtheit erfreut sich Tombola, eine Art Bingo mit Geldgewinnen. Dieses traditionelle Spiel wird in ganz Italien zu Weihnachten hervorgeholt.
Kunst und Kultur in Florenz
Florenz (italienisch Firenze) ist die Hauptstadt der Toskana. Die Stadt mit ihren rund 380.000 Einwohnern liegt eingebettet im Tal des Arno. Im 2. Jahrhundert v. Chr. erbaut, erlangte Florenz während der Zeit der Medici eine unvergleichliche kulturelle und wirtschaftliche Blüte. Die Familie regierte in der Toskana vom 15. Jahrhundert an bis 1737. Wenn Florenz heute zu den bedeutendsten Kunstzentren der Welt zählt, so ist das zum Teil ein Verdienst der Medici.
Florenz gilt als die Wiege der Renaissance. Nirgends sonst gibt es so viel Kunst und Architektur aus dieser Epoche zu besichtigen. Andere Sehenswürdigkeiten sind die Ponte Veccio mit ihren Gold- und Silberschmieden, der Dom mit seiner unübersehbaren Kuppel des Baumeisters Filippos Brunelleschi, die berühmten Uffizien und viele weitere Museen. Bedeutende Künstler wie Michelangelo, Leonardo da Vinci und der Dichter Boccaccio lebten hier. Die Stadt hat natürlich nicht nur Kunst zu bieten, sondern auch elegante Geschäfte, gute Restaurants und gemütliche Cafés. Neben traditionellem Handwerk wie Leder-, Schmuck- und Stoffverarbeitung sowie der Ansiedlung neuer High-Tech-Firmen spielt der Tourismus eine große Rolle für die Wirtschaft in der Stadt.