Spielen für den Verstand – Gamification und Lernspiele
Lange Zeit dachte man bei Spielen an reine Freizeitbeschäftigungen. Besonders Videospielen sagen einige Menschen bis heute noch eine schlechte Auswirkung auf den Verstand nach. Anders als bei Medien wie dem Fernsehen können Spiele jedoch besonders stimulierend sein und werden daher sowohl analog als auch digital in verschiedenen Bereichen eingesetzt. Mit Gamification von verschiedenen Tasks können sowohl im Lernalltag als auch in der Arbeitswelt Prozesse vereinfacht werden, mit Hilfe von Denkspielen wird sogar das Demenzrisiko gesenkt. Wir haben einen Blick auf die Arten geworfen, mit denen Spiele tatsächlich den Verstand pflegen!
Denkspiele halten frisch
Viele Studien belegen heute bereits, dass eine spielerische Auseinandersetzung mit Problemstellungen neue Verbindungen im Gehirn erzeugen kann. Zwar ist das Gehirn kein Muskel, wie oft gesagt wird, trotzdem benötigt unser Verstand stetiges Training und Stimulation, um nicht nachzulassen. Wer an Vergesslichkeit leidet oder sich schwer konzentrieren kann, profitiert daher stark von Denkspielen. Diese reichen von einfachen Kreuzworträtseln bis zu mathematischen Aufgabenstellungen wie Sudoku, jedoch auch bis hin zu Schach. Während Rätselbücher und passende Apps oft schnell langweilig werden, sind es Spiele wie Schach, Poker oder Blackjack, die viel Übung bedürfen und praktisch ein Leben lang gelernt werden können. Wer eine eigene Strategie entwickelt, verbessert sich nicht nur maßgeblich im Spiel, sondern stimuliert seinen Kopf auf zahlreiche Arten. Gegen andere Spieler zu gewinnen sorgt außerdem für einen Dopaminausschuss und regt das Konkurrenzdenken an. Dabei erwachen selbst müde Geister. Wer keine Zeit hat, sich mit Freunden zu treffen und gemeinsam zu spielen, kann diese Denkspiele jedoch auch ganz einfach auf dem Smartphone oder Computer spielen, denn es stehen zahlreiche Apps bereit. Besonders bei Spielen wie Blackjack ist der Wettkampf gegen die KI beinahe genauso spannend, wie gegen einen echten Croupier, denn das Gegenüber hat sowieso wenig Einfluss auf den Spielverlauf. So geht es bei Blackjack Online viel mehr um die Entscheidungen, die man trifft, nachdem man in seine Karten geblickt hat. Ohne eine ausgeklügelte Strategie kommt man dabei nicht weit – und das tut dem Kopf gut!
Die Anwendung von Gamification
Als Gamification bezeichnet man das Design von verschiedenen Aufgaben in Form von spielerischen Elementen. Bestes Beispiel dafür sind praktische Lernapps wie Duolingo. Mit der App können Nutzer verschiedene Sprachen lernen, indem sie kleine Minigames bewältigen. So gibt es bspw. ein Ratespiel in der App, das beim Merken von Vokabeln helfen soll. Dabei wird ein Wort jeweils mit drei Bildern angezeigt. Jetzt müssen Nutzer erkennen, welches der Bilder dem Wort entspricht und daraufklicken. Ähnlich wie bei anderen Rätselspielen erfährt der User direkt, ob seine Antwort korrekt ist, und kann damit Punkte sammeln. Die App ist in eine Art Levels unterteilt und für bestandene Lektionen gibt es verschiedene Trophäen. Diese Art des Lernens erleichtert den Prozess, denn man wird nicht so schnell müde und bleibt länger bei der Sache. Außerdem kann man durch ausgeklügelte Techniken, die von Sprachwissenschaftlern entwickelt wurden, hilfreiche Assoziationen bilden, die dann das Merken automatisch erleichtern. Auch in der Arbeitswelt findet Gamification immer mehr Anwendungsbereiche. So dient die Methode dazu, Arbeiten interessanter zu gestalten oder neue Fähigkeiten zu erlernen. Bei der Gamescom 2018 wurde ein Vortrag darüber gehalten, dass Gamification in der Automobilindustrie und Raumfahrt Mitarbeitern helfen könnte, neue Montagetechniken zu erlernen. Aber Gamification fängt schon in viel simpleren Bereichen an und wird heute wahrscheinlich von fast jedem unbewusst eingesetzt. Wer bspw. eine App oder ein Programm auf seinen Geräten besitzt, das tägliche Arbeitsaufträge auflistet und diese mit Elementen wie einem Balken anzeigt, der sich langsam auffüllt oder Sternen, die für erledigte Arbeiten vergeben werden, nutzt bereits die Vorteile des Prinzips.
Interesse erwecken mit Lernspielen
Das Genre der Lernspiele ist der Gamification nicht unähnlich, hat jedoch andere Ansätze. Statt mühselige Prozesse durch Spielelemente aufzulockern, versucht man bei Lernspielen das Unterhaltungsmedium zu nutzen, um Interesse an wichtigen Themen zu erwecken. Hier steht also das Spiel immer noch im Vordergrund. Lernspiele gibt es zu zahlreichen Themen. Wer zum Beispiel mehr über den Alltag als Arzt erfahren möchte oder wissen will, wie eine Operation abläuft, kann in einem von zahlreichen Medizinspielen die wichtigsten Details dazu lernen. Natürlich sind die Abläufe in Lernspielen stark vereinfacht, sollen sie schließlich von jedem Spieler verstanden werden, egal welches Vorwissen bereits besteht. Auch Themen in der Physik oder Biologie werden sehr gerne in Spiele verpackt. Diese wirken oft trocken, wenn sie in einem Lehrbuch gelesen werden, können jedoch spannend verpackt werden und sind in Spielen besonders anschaulich. Wer einen Prozess nicht nur sehen, sondern auch selbst durchmachen kann, lernt dabei unheimlich viel dazu. Das Gehirn arbeitet dabei ganz automatisch und stellt zahlreiche Assoziationen her. Wie sehr jemand von Lernspielen profitiert, kommt dabei jedoch auch auf den persönlichen Lerntyp an. Während auditive Lerntypen weniger auf Spiele anspringen, sind es vor allem motorische, kommunikative und visuelle Lerntypen, die hier alle Vorteile genießen. Lernspiele dienen außerdem dazu, auf Themen aufmerksam zu machen, die bisher der breiten Masse unbekannt sind. Kurze Spiele zu unbekannten Krankheiten können dabei genutzt werden, um das Wissen zu verbreiten oder Spenden zu sammeln.
Der schlechte Ruf von Spielen ist schon längst obsolet. Heute versucht man viel mehr, das Potential von Spielen beim Lernen und in der Arbeit zu nutzen und gleichzeitig für geistige Gesundheit zu sorgen. Mit zahlreichen Anwendungsfeldern wird unsere Welt dadurch immer verspielter – und das gefällt uns!