Smartphonegestützter Unterricht – So könnte die Zukunft aussehen
Smartphones sind Alleskönner und Alltagshelfer in einem. In der Arbeit und Freizeit gehören sie längst zur Standardausstattung. Seit letztem Jahr ziehen auch Dresdener Schulen nach. Mittlerweile legt jede Schule in Sachsen in Sachen Smartphone eigene Nutzungsregeln fest. Auf dieser Basis könnten sich alsbald handygestützte Unterrichtsformen entwickeln. Eine Zukunftsvision.
Wieso Schüler von smartphonegestütztem Unterricht profitieren
Heutzutage besitzt weit mehr als die Hälfte aller Kinder ab 10 ein eigenes Handy. Vor diesem Hintergrund hat Kultusminister Christian Piwarz im vergangenen Jahr einige Argumente für smartphonegestützten Unterricht vorgebracht. Schulen können sich der Handyentwicklung nicht entziehen und sollten sie lieber zu ihrem eigenen Vorteil nutzen, so das Resümee.
Gerade für Jugendliche ist das Smartphone im Alltag unverzichtbar. Neben kommunikativen und informationstechnischen Vorzügen bietet sich ihnen durch die klugen Geräte eine Chance zum Selbstausdruck: so zum Beispiel in Form von Handyhüllen, mit denen sie ihrem Smartphone eine individuelle Note verleihen.
Wegen der hohen Nutzungsbilanz unter Jugendlichen können Bildungsinstitutionen durch smartphoneoffene Unterrichtsformen pädagogische Chancen nutzen, so der CDU-Minister. Bei der Auseinandersetzung mit dem Medium ließe sich im pädagogischen Kontext sowohl auf die Möglichkeiten als auch Risiken der Handynutzung hinweisen. Außerdem werde idealerweise der kompetente Umgang mit den Geräten im Unterricht erlernt. Hierbei gibt es viele Möglichkeiten, solche Unterrichtslektionen zu gestalten.
Mit dem Handy auf „Lernstraßen“ unterwegs
In einer IGLU-Studie erklärte die Mehrzahl aller Schulleiter die Verankerung digitaler Unterrichsformen schon 2011 zu einem wichtigen Zukunftsziel. Zahlreiche Publikationen zu diesem Thema schlagen beispielsweise vor, das Smartphone für Episoden des sogenannten „situierten Lernens“ zu nutzen. Wie bei jeder Form des situierten Lernens steht hierbei neben zwischenmenschlichen Interaktionen und kontextgebundenen Lernprozessen die starke Verbindung von Lern- und Anwendungseinheiten im Fokus. Ein erstmals durch den Lehrer vermitteltes Thema könnte in diesem Kontext eine sogenannte Lernstraße bilden, die zu einer Guppenarbeit aufruft. Solche Gruppenarbeiten lassen sich per Handy recherchieren und durch den anschließenden Vortrag der Informationen verifizieren. Hiermit würden die Schüler nicht nur das im Unterricht vermittelte Thema näher kennenlernen, sondern müssten sich auch im kompetenten Umgang mit ihren Geräten beweisen.
Erlebter Unterricht durch Smartphones
Über Recherchearbeiten hinaus rufen viele Experten zum Einsatz des Smartphones auf, um die lebensweltliche Umgebung der Schüler mit dem Unterricht zu vernetzen. Wer im Unterricht beispielsweise rechte Winkel kennenlernt und als Hausaufgabe mit dem Handy alle rechten Winkel seines Zuhauses fotografiert, verankert gelernte Informationen in seiner individuellen Realität. Eine solche Kommunikationsbrücke erleichtert den persönlichen Bezug zu Lerninhalten, womit die Informationen eher erinnert werden. Diese und ähnliche Beispiele zeigen, dass Smartphones den Unterricht nicht stören müssen. Stattdessen können sie ebenso gut neue Unterrichtsarten ermöglichen, die sich umso näher am einzelnen Schüler bewegen.