Die Nutzung von CBD – gestern und heute
Gerüchten zufolge soll schon die Englische Königin Victoria CBD genutzt haben. Ihr Hausarzt verschrieb ihr wohl in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein Hanfpräparat, um Menstruationsbeschwerden zu lindern. Auch wenn das damals noch niemand wissen konnte: Der aktive Wirkstoff dürfte hierbei CBD gewesen sein. Überhaupt war der Gebrauch von Cannabis als Medikament im 19. Jahrhundert keine Seltenheit. In vielen Ländern waren Hanfpräparate frei verkäuflich und kaum jemand wäre auf die Idee gekommen, die Pflanze zu verbieten. Das änderte sich im Laufe des 20. Jahrhunderts, als zunächst einzelne Verbote erlassen wurden und bald eine weltweite Ächtung von Cannabis erfolgte. Das war auch ein großer Rückschlag für die medizinische Nutzung, denn die Verbote unterschieden in der Regel nicht zwischen dem Freizeitgebrauch und der therapeutischen Anwendung.
Entdeckung von CBD
In Laboren wurde die Forschung an Cannabis und seinen Inhaltsstoffen dennoch fortgesetzt. Schon seit längerem hatten Wissenschaftler mit der Ethanolextraktion von Cannabis-Inhaltsstoffen gearbeitet. 1942 gelang dem US-amerikanischen Chemiker Roger Adams ein Durchbruch, als er CBD aus den Blüten von wilden Hanfpflanzen isolierte. Andere Cannabinoide wie CBG oder THC sollten erst Jahrzehnte später isoliert werden. Dementsprechend war CBD auch eines der ersten Cannabinoide, an denen medizinische Studien durchgeführt wurden. In den 1980er Jahren wurde erstmals eine erfolgreiche Studie mit CBD zur Behandlung von Epilepsie durchgeführt. Das hätte eigentlich ein Wendepunkt sein können, denn erstmals wurde deutlich demonstriert, dass Cannabinoide ein ausgesprochen großes therapeutisches Potential besitzen. Allerdings war das gesellschaftliche Klima der Zeit für ein Umdenken wohl noch nicht reif.
Langsam aber sicher
Es sollte bis 1996 dauern, bis der erste US-Bundesstaat sich diese und andere Forschungsergebnisse zu eigen machte, um medizinisches Cannabis zu legalisieren. Zur Anwendung kamen in der Folge Sorten, von denen die meisten einen hohen THC-Gehalt hatten. So kam es, dass auch medizinisches Marihuana weiterhin mit Rauschgefühlen und Euphorie, aber auch mit den Nebenwirkungen dieses psychoaktiven Cannabinoids assoziiert wurde. Auf die Idee, dass es eine sanftere Variante geben könnte, kamen damals nur die wenigsten. Dann tauchten aber erste Erfahrungsberichte von Nutzern im Internet auf. Sie berichteten über die Anwendung von Cannabis-Züchtungen, die einen besonders hohen CBD-Gehalt aufwiesen und über ihre positiven Erfahrungen. Auf einmal konnte sich die Nutzergemeinde vernetzen und Erfahrungen austauschen, so dass schnell ein Bewusstsein für das große Potential von CBD entstand. Dem konnte sich auch der Gesetzgeber nicht verschließen, denn das nicht-psychoaktive CBD zerstreute viele der Bedenken, die es gegenüber der Verwendung von medizinischem Cannabis gab.
Weltweiter Siegeszug
Heute hat CBD einen weltweiten Siegeszug hingelegt. Auch in vielen Ländern, die den Cannabiskonsum verbieten, sind CBD-Extrakte frei verkäuflich. Voraussetzung ist, dass sie nur Spuren des psychoaktiven Cannabinoids THC enthalten. Aber auch in Ländern, in denen Cannabis legal ist, erfreuen sich CBD-Extrakte größter Beliebtheit, da sie deutlich weniger Nebenwirkungen aufweisen. Gängige Produkte sind unter anderem CBD-Öle, CBD-Kapseln sowie Kosmetika, die CBD enthalten. Aktuell werden CBD-Produkte vor allem zur Selbstbehandlung eingesetzt. Das könnte sich allerdings ändern, wenn die medizinische Forschung weitere Fortschritte auf diesem Gebiet macht. Möglicherweise gibt es dann auch hierzulande regelmäßig CBD auf Rezept.
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