Polizeiliche Kriminalstatistik 2015 - Eckpunkte der Kriminalitätsentwicklung
Polizeipräsident Horst Kretzschmar (56): „Die Statistik weist für die Landeshauptstadt Dresden einen Kriminalitätsrückgang aus. Ich warne jedoch davor, diese Momentaufnahme überzubewerten. Statistische Schwankung sind nicht zwangsläufig Tendenzen. Und eine Kriminalstatistik erlaubt auch keinen Rückschluss auf das Sicherheitsgefühl unserer Bürger. Das letzte Jahr hat Spuren hinterlassen. Im Ergebnis ist eine Verschlechterung des Sicherheitsgefühls zwar statistisch nicht messbar, spürbar ist es jedoch schon. Bei all der Hysterie und dem gegenseitigen Misstrauen kommt es mehr denn je auf eine intakte und engagierte Zivilgesellschaft an.“
In der Landeshauptstadt Dresden wurden im Jahr 2015 insgesamt 56.555 Straftaten, somit 4.740 Fälle weniger als im Vorjahr erfasst, was einem Rückgang um 7,7 Prozent entspricht.
Die Häufigkeitszahl, welche angibt wie viele Straftaten rechnerisch auf 100.000 Einwohner entfallen, fiel von 11.549 im Jahr 2014 auf 10.545.
Insgesamt konnten 29.804 Straftaten (2014: 31.522) aufgeklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 52,7 Prozent (2014: 51,4 Prozent) entspricht.
Von den 17.532 ermittelten Tatverdächtigen (2014: 18.295) waren 73,8 Prozent männlichen und 26,2 Prozent weiblichen Geschlechts. Der Anteil tatverdächtiger Kinder stieg von 380 auf 424 an. Ein leichter Rückgang ist bei der Zahl der Jugendlichen von 1.176 im Jahr 2014 auf 1.052 zu verzeichnen. Die Zahl der Heranwachsenden stieg geringfügig um 26 auf 1.316 an.
Die Anzahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen von 3.174 im Vorjahr erhöhte sich auf 4.093, was einem Anstieg um 29,0 Prozent entspricht. Der Anteil an der Gesamtzahl der ermittelten Tatverdächtigen hat sich somit von 17,3 Prozent auf 23,3 Prozent erhöht. Hiervon sind jedoch allein im Jahr 2015 insgesamt 867 Tatverdächtige bei ausländerrechtlichen Verstößen registriert worden.
Die Zahl der Opfer2 von Straftaten stieg auf 5.860, das sind 3,3 Prozent mehr als 2014 (5.674). Davon waren 3.814 Opfer (65,1 Prozent) männlichen und 2.046 Opfer (34,9 Prozent) weiblichen Geschlechts. Unter den Opfern befanden sich 388 Kinder, 336 Jugendliche, 355 Heranwachsende sowie 315 Personen, welche 60 Jahre oder älter waren. Insgesamt wurden 4.781 Erwachsene registriert.
Der finanzielle Schaden, welcher in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst wurde, liegt mit 66,5 Millionen Euro auf dem Vorjahresniveau (2014: 66,6 Millionen Euro).
Ausgewählte Kriminalitätsbereiche
Diebstahlskriminalität
Die Diebstähle bilden mit 47,6 Prozent nach wie vor den Hauptanteil aller registrierten Straftaten in der Landeshauptstadt Dresden. Gegenüber dem Vorjahr ist ein Rückgang auf 26.940 Fälle (2014: 29.903 Fälle) zu verzeichnen, gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote auf 29,6 Prozent (2014: 27,6 Prozent).
Die Diebstähle setzten sich aus 12.502 Diebstählen ohne erschwerende Umstände und 14.438 Diebstähle unter erschwerenden Umständen zusammen.
Schwerpunkte im Bereich der Eigentumskriminalität sind Diebstähle in/aus Geschäften/Kiosken mit 6.421 Fällen (2014: 6.514 Fälle), Fahrraddiebstähle mit 4.199 Fällen (2014: 5.985 Fälle) und Diebstähle in/aus Böden/Kellern/Waschküchen mit 3.583 Fällen (2014: 5.174 Fälle). In allen Bereichen ist ein Rückgang ersichtlich. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote im Bereich der Fahrraddiebstähle um 3,1 Prozentpunkte auf 14,2 Prozent (2014: 11,1 Prozent) und bei Diebstählen in/aus Böden/Kellern/Waschküchen um 3,4 Prozentpunkte auf 13,6 Prozent (2014:10,2 Prozent).
Die Diebstähle von Kraftfahrzeugen, einschließlich des unbefugten Gebrauchs, gingen auf 631 Fälle (2014: 780 Fälle) zurück, jedoch blieben die Diebstähle an/aus Kraftfahrzeugen mit 2.978 Fällen (2014: 2.958 Fälle) fast unverändert.
Bei den Ladendiebstählen konnte mit 5.273 registrierten Fällen (2014: 5.433 Fälle) ein leichter Rückgang verzeichnet werden. Die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen (3.016) blieb annähernd gleich dem Vorjahr (2014: 3.085), jedoch stieg der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger von 838 auf 1.060 im Jahr 2015.
Rauschgiftkriminalität
Im Gegensatz zum Landestrend stieg im Gebiet der Landeshauptstadt die Rauschgiftkriminalität auf 2.002 Fälle (2014: 1.799 Fälle). Es konnten 1.648 Tatverdächtige (2014: 1.483) ermittelt werden. Die Aufklärungsquote betrug 93,1 Prozent (2014: 92,5 Prozent). Die Zahl der männlichen Tatverdächtigen erhöhte sich um 10,6 Prozent auf 1.417 Personen und die Zahl der weiblichen Tatverdächtigen um 14,4 Prozent auf 231 Personen. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger liegt bei 22,1 Prozent (2014: 15,7 Prozent).
Horst Kretzschmar: „Es lässt sich schwer einschätzen wie hoch der Anstieg der Rauschgiftkriminalität tatsächlich ist, denn Rauschgiftkriminalität ist Kontrollkriminalität. Das heißt im Klartext: Unser verstärktes Engagement am Wiener Platz fällt uns hier statistisch auf die Füße. Denn Kontrollen münden letztendlich immer in Strafverfahren. Je mehr Kontrollen, desto mehr Strafverfahren.“
Die Zahl der allgemeinen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz liegt bei 1.721 Fällen (2014: 1.617 Fälle). Die Fallzahlen bei unerlaubtem Handel/Schmuggel von Rauschgift erhöhten sich um 48 Fälle auf 138 Fälle im Jahr 2015. Die Fallzahlen in Zusammenhang mit Crystal liegen mit 547 Fällen auf gleichem Niveau wie 2014 (544 Fälle). Bei unerlaubtem Handel mit Crystal waren es 36 Fälle (2014: 27 Fälle). Ein Anstieg ist bei allgemeinen Verstößen bezüglich Cannabis und Zubereitung um 93 Fälle auf 899 Fälle erkennbar.
Während in den Jahren zuvor die Zahl der Drogentoten zwischen keinem und fünf schwankte, gab es im Jahr 2015 zehn Drogentote im Stadtgebiet Dresden.
Durch Beamte der Polizeidirektion Dresden wurden im Stadtgebiet unter anderem ca. 20,6 Kilogramm Marihuana, ca. 2,8 Kilogramm Haschisch und ca. 1,2 Kilogramm Amphetamin sichergestellt. Die Menge sichergestellten Crystals beläuft sich auf etwa 4,1 Kilogramm.
Gewaltkriminalität
Die Fallzahlen in diesem Deliktbereich stiegen auf 1.224 Fälle (2014: 1.068 Fälle). Bei einer Aufklärungsquote von 64,5 Prozent (2014: 66,0 Prozent) konnten 968 Tatverdächtigen ermittelt werden (2014: 849). Darunter waren 297 nichtdeutsche Tatverdächtige, was einem Anteil von 30,7 Prozent der Tatverdächtigen (2014: 23,2 Prozent) entspricht.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil der gefährlichen und schweren Körperverletzungen im Bezug auf die Gewaltkriminalität im Jahr 2015 um 4,2 Prozentpunkte auf 68,4 Prozent (2015: 837 Fälle; 2014: 686 Fälle). Ein Anstieg ist ebenfalls bei Mord- und Totschlagdelikten von 10 Fällen im Jahr 2014 auf 19 Fälle im Jahr 2015 zu verzeichnen.
Gegenläufig zum sinkenden Gesamttrend entwickelte sich die Zahl der Taschendiebstähle, welche um 24,4 Prozent (2015: 1.213 Fälle; 2014: 975 Fälle) anstieg, sowie die Diebstähle in/aus Büro/Lager/Werkstätten, welche sich um 19 Prozent (2015: 1.576 Fälle; 2014: 1324 Fälle) erhöhten. Ein weiterer markanter Anstieg von 104 Fällen auf 250 Fälle ist bei Diebstählen an/aus Automaten zu verzeichnen.
Der Anteil der Raubdelikte liegt bei 29,1 Prozent (2015: 356 Fälle; 2014: 347 Fälle).
Wirtschaftskriminalität
Die Fallzahlen im Bereich der Wirtschaftskriminalität (2015: 451 Fälle, 2014: 469 Fälle) waren, wie auch die Aufklärungsquote (2015: 96,5 Prozent; 2014: 95,9 Prozent) nahezu gleichbleibend.
In diesem Zusammenhang konnten 245 Tatverdächtige ermittelt werden (2014: 281). Der entstandene finanzielle Schaden stieg um 4,0 Millionen Euro auf 39,0 Millionen Euro (2014: 35,0 Millionen Euro). Damit haben rund 1,4 Prozent aller ermittelten Tatverdächtigen 58,7 Prozent des in der Gesamtstatistik registrierten Schadens verursacht.
Straßenkriminalität
Die in der Polizeilichen Kriminalstatistik registrierten Fallzahlen bezüglich der Straßenkriminalität waren rückläufig und fielen im Jahr 2015 auf 12.320 Fälle (2014: 13.855 Fälle). Die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen ging ebenfalls zurück (2015: 1.716; 2014: 1.826), gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote auf 16,1 Prozent (2014: 14,8 Prozent).
Sonstige Delikte
- Sozialleistungsbetrug - Die Zahl des polizeilich erfassten sonstigen Sozialleistungsbetruges hat sich 2015 stark verringert. Ursächlich dafür ist, dass ein großer Teil derartiger Anzeigen zur strafrechtlichen Bewertung direkt an die Staatsanwaltschaft übergeben werden. Die Zahl der abgeschlossenen Fälle halbierte sich von 2.592 im Vorjahr auf 1.275.
- Sachbeschädigung – Die Anzahl der in der Polizeilichen Kriminalstatistik registrierten Sachbeschädigungen ging im Jahr 2015 auf 4.839 Fälle zurück (2014: 5.452 Fälle). Die Aufklärungsquote blieb mit 21,0 Prozent auf dem Vorjahresniveau (2014: 20,9 Prozent).