Foto: pixabay.com
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Die Holzkunst des Erzgebirges - Weltweit bekannt und beliebt

Die kunstvolle Verarbeitung von Holz wird im Erzgebirge bis heute vorwiegend von kleinen Handwerksbetrieben ausgeführt. Für die ausgesprochen feine Handarbeit werden zertifizierte Hölzer verwendet. Das Zentrum der Erzgebirgischen Volkskunst liegt im sogenannten "Spielzeugwinkel", in der Region um Seiffen. Große Sammlungen der Holzkunst des Erzgebirges werden im Seiffener Spielzeugmuseum und im Dresdner Museum für Sächsische Volkskunst gezeigt. Originalität und Einfallsreichtum der traditionellen, erzgebirgischen Produkte sind weltweit bekannt, ganzjährig beliebt und begehrt.

Wie entstand die Erzgebirgische Handwerkskunst?

Seit dem 12. Jahrhundert wurden im Erzgebirge reiche Vorkommen an Bodenschätzen erschlossen. Nach der Arbeit schufen die meisten Bergleute hölzerne Motive und Figuren ihres Alltags. Als die einst bedeutenden Erzvorkommen Ende des 16. Jahrhunderts nachließen, boten ihnen die Bergwerke keine Beschäftigung mehr. Sie suchten nach einer Möglichkeit für ihren Lebensunterhalt. Das reichlich vorhandene Holz in ihrer Region brachte sie letztlich auf die Idee, die Holzverarbeitung zu ihrer neuen Erwerbsgrundlage werden zu lassen.

Was gehört zur Volkskunst aus dem Erzgebirge?

Die Anfertigung der liebevollen, überwiegend bemalten Figuren erfordert hohes handwerkliches Geschick. Beim Anblick einer Weihnachtspyramide strahlen alljährlich zahlreiche Kinderaugen im Lichterglanz. Zur Advent- und Weihnachtszeit sorgt sie weltweit für eine besondere Atmosphäre. Viele Liebhaber erfreuen sich an den detailreichen Figuren und den gleichmäßig ruhigen Drehbewegungen einer Weihnachtspyramide aus dem Erzgebirge.

Die berühmten Räuchermänner entstanden aus dem tiefen christlichen Glauben der regionalen Bevölkerung. Zunächst eine einfache Abdeckung von Räucherkegeln und Räucherkerzen, diente sie später dem Verbrennen von Weihrauch und dem Transport des duftenden Räucherwerks. Noch heute sind die Schwibbögen aufwendig hergestellt. Vor allem zur Winterzeit verbreiten sie als Lichterbögen in unzähligen Fenstern eine angenehme Stimmung.

Weltweit die bekannteste Figur der Erzgebirgischen Handwerkskunst ist der Nussknacker. Mit seiner farbigen Uniform und dem einzigartigen Gesichtsausdruck entstand er 1870 unter den harten Lebensumständen der Bergleute. Seitdem bereichert er die Weihnachtsdekoration vieler Menschen. Produkte der Erzgebirgischen Volkskunst wie Blumenkinder, Spieldosen, Reifentiere, Engel und Osterhasen erfreuen saisonal oder ganzjährig die Herzen von Groß und Klein.

Wie wird die traditionelle Erzgebirgische Holzkunst gefertigt?

Eine Fertigungstechnik ist das Schnitzen. Dabei werden so lange feine Späne vom Holz abgetragen, bis die gewünschte Form entsteht. Gearbeitet wird mit speziellen Werkzeugen wie Schnitzmesser, Eisen und Beitel. Das Drechseln war den Ägyptern bereits bekannt. Dazu wird das Werkstück in eine Drechselbank eingespannt, in Bewegung versetzt und bearbeitet. Eine einmalige Art des Drechseln, das Reifendrehen, wurde im 18. Jahrhundert im Erzgebirge erfunden. Aus einem Holzring können später 50 einzelne Figuren entstehen.

Seit 2006 gibt es die Kampagne "Original statt Plagiat - Deutsche Handwerkskunst", der sich Handwerksbetriebe, die Gemeinde und der Tourismusverein Seiffen unter Leitung des Verbandes der Erzgebirgischen Kunsthandwerker und Spielzeughersteller e.V. angeschlossen haben. Es ist ihr Anliegen, die hohe Qualität der einheimischen Handwerkskunst vor Nachahmern mit einem eigenen Siegel zu schützen. Der Erfolg ihrer Arbeit gibt ihnen Recht!

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