Der FIS Ski World Cup: Experte gibt Einblicke
Der FIS Ski World Cup geht langsam in die heiße Phase. Und wie immer zieht das Großevent nicht nur Millionen Zuschauer in seinen Bann, sondern auch ehemalige Teilnehmer, die die Berichterstattung mit ihrem Fachwissen bereichern.
Bruno Kernen: „Beim Kampf um die Plätze geht es um viel Geld“
Einer dieser Ex-Profis ist Bruno Kernen. 1972 im Schweizer Thun geboren, war sein größter Erfolg die Goldmedaille in der Abfahrt sowie die Silbermedaille in der Kombination bei der WM 1997 in Sestriere. Weitere Medaillen sammelte Kernen 2003 in St. Moritz (Abfahrt / Bronze), 2006 bei den Olympischen Winterspielen in Turin (Bronze / Abfahrt) und 2007 in Åre (Bronze / Super-G).
Bruno Kernen ist also ein Mann vom Fach und teilt im Gespräch mit dem Wintersportmagazin von Jack Wolfskin seine Einschätzung zum heutigen Profisport. Interessant sind dabei vor allem seine Aussagen zum Thema Geld: Da auch die Ski-Szene sehr kommerziell geworden ist und die Fahrer mit leistungsorientierten Verträgen ausgestattet sind, kann eine Differenz von einem Platz bereits einen Unterschied im fünfstelligen Bereich ausmachen.
Mit der normalen Wahrnehmung der Zuschauer deckt sich das natürlich nicht: Für das Publikum ist in der Regel bloß der Kampf um die Medaillen spannend, während die Wertungsplätze auf den hinteren Rängen kaum wahrgenommen werden. Aus Sicht der Fahrer verhält es sich offensichtlich ganz anders und das erklärt, warum auch Fahrer, die nicht um den Sieg mitfahren, bis zum Ende mit voller Kraft dabei sind.
Das gilt insbesondere, wenn man bedenkt, dass Wintersportprofis weit entfernt sind von den Einkommensverhältnissen, wie sie beispielsweise im Profifußball herrschen. Ein einziger Platz Unterschied wirkt sich also nicht nur auf das sportliche Ergebnis aus, sondern auf das gesamte Jahreseinkommen, und zwar ganz wesentlich.
Weltcup 2016/17: Wie ist die Lage im Klassement?
Passend dazu noch der Blick auf den aktuellen Stand. Der Weltcup endet erst im März, hat aktuell also knapp 20 Wettkämpfe hinter sich, bei denen sich bereits klare Favoriten hervorgetan haben. So führt der Österreicher Marcel Hirscher in der Kategorie Ski alpin bereits mit haushohem Vorsprung vor Henrik Kristoffersen (Norwegen) und Alexis Pinturault (Frankreich). Noch deutlicher sieht es bei den alpinen Damen aus: Die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin führt deutlich vor der Schweizerin Lara Gut und der Slowenin Ilka Stuhec.
Für deutsche Fans sieht es also nicht allzu gut aus: Viktoria Rebensburg liegt abgeschlagen auf Platz 13, nachdem sie Anfang Dezember in Lake Louise (Kanada) noch mit einem starken fünften Platz überzeugen konnte. Bei den Herren kommt Felix Neureuther immerhin auf Rang 5, allerdings nur noch mit kleinen Hoffnungen auf eine Medaille.