Jeden Tag ein Türchen - Der Adventskalender verkürzt den Kindern die Wartezeit bis zum Fest

Wie lange dauert es noch, bis endlich der Weihnachtsmann kommt? Mit Ungeduld warten die Kinder auf den Heiligen Abend und die Bescherung. Der am 1. Dezember beginnende Adventskalender zeigt nicht nur die verbleibenden Tage bis zum Fest, er hilft auch die lange Wartezeit zu überbrücken. Hinter den 24 Türchen, von denen täglich eins geöffnet werden darf, verbergen sich meist Süßigkeiten oder kleine Überraschungen. Das war aber nicht immer so.

Die Ursprünge des Adventskalenders gehen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Es begann mit Kreidestrichen und einzelnen Bildern. Manche Familien malten mit Kreide 24 Striche an die Wand, von denen die Kinder täglich einen entfernen durften. Andernorts zählte man aufwärts und hängte nach und nach 24 Bilder auf.

Bunte Bildchen und Sprüche

Zu kaufen gibt es die Kalender für die Adventszeit seit Anfang des 20. Jahrhundert. Als ihr Erfinder gilt der Verleger Gerhard Lang, der 1903 in München den ersten – noch fensterlosen – Weihnachtskalender drucken ließ. Der trug den Titel „Im Lande des Christkinds“ und bestand aus zwei Blättern. Ein Bogen enthielt 24 farbenfrohe Bildchen, der zweite 24 Felder mit weihnachtlichen Versen. In der Adventszeit konnten die Kinder jeden Tag ein Bild ausschneiden und auf ein Feld aufkleben.

Erste Kalender mit Fensterchen zum Öffnen kamen um 1920 auf den Markt. Hinter jeder Klappe gab es ein Bild zu entdecken, gedruckt auf einer zweiten Papierschicht. Diese Version, vor allem für Kinder gedacht, entwickelte sich in den 1950er Jahren zum preisgünstigen Massenartikel. Als Motive dienten vielfach romantische Szenen aus verschneiten Städtchen oder andere weihnachtliche Bilder. Öffnete man Heiligabend das größte Fenster, so war dahinter meist eine Krippenszene zu sehen. Der ursprünglich in Deutschland beheimatete Adventskalender verbreitete sich nun auch in anderen Ländern.

Mit der Zeit kamen zunehmend Kalender in den Handel, in denen sich nicht Bilder oder Sprüche, sondern kleine Schokoladenstückchen verbargen – geformt nach weihnachtlichen Motiven wie Glocken, Engel, Kerzen, Nikolausstiefel usw. Heute sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, wenn es um die Inhalte von Adventskalendern geht. Zu kaufen gibt es sie für Kinder und Erwachsene, Männer und Frauen. Viele enthalten Süßigkeiten in verschiedenster Form, Größe und Geschmacksrichtung. Andere sind gefüllt mit Spielzeug, Parfümfläschchen, Teevariationen, Snacks, Schmuck oder Biersorten.

Die kreative Alternative

Wer einen ganz individuellen Adventskalender verschenken möchte, bastelt ihn am besten selbst. Das zugrunde liegende Prinzip ist ähnlich, die Variationsbreite jedoch noch viel größer als bei den gekauften Produkten. Denn es gibt unzählige Möglichkeiten, 24 kleine Geschenke kreativ zu verpacken und anzuordnen. So kann man beispielsweise Jute-Säckchen füllen, die an einer Leine aufgehängt sind – eine Idee aus dem skandinavischen Raum. Auch selbst gefaltete Schachteln, bunte Tütchen, genähte Beutel oder sogar Blumentöpfe lassen sich als Verpackung verwenden. Sie können an Bändern, Stäbeln oder Drahtkonstruktionen befestigt oder in einer Holzkiste drapiert werden.

Eine ganz andere Form ist der virtuelle Adventskalender. Seit einigen Jahren werden für das Abzählen der Tage bis Weihnachten auch neue Medien genutzt. So findet man Hörbücher mit 24 Geschichten oder Internetseiten, die vom 1. Dezember bis Heiligabend jeden Tag eine Audiodatei mit Texten oder Liedern bereitstellen. Viele Radiosender präsentieren an einem bestimmten Sendeplatz einen Countdown bis zum Fest, der oft mit einem Gewinnspiel verbunden ist.

In manchen Städten werden in der Vorweihnachtszeit die Fassaden von Rathäusern umfunktioniert, unter anderem in Meißen. Ab 1. Dezember verwandelt sich der prächtige Rathausbau am Markt in einen riesigen Adventskalender. Dann kommen nach und nach die weihnachtlichen Überraschungen zum Vorschein, die sich hinter den großen blauen Fensterläden verbergen.

Das Dresdner Adventskalenderfest

Auch auf dem Striezelmarkt befindet sich der Adventskalender draußen an der Wand, mitten in der Kindererlebniswelt. Täglich um 16:15 Uhr öffnet hier der Weihnachtsmann mit seinen Gehilfen das aktuelle Fenster. Zusammen mit den Themenhäusern bietet dieser Bereich jede Menge Unterhaltung und Spaß für kleine und große Besucher. Das deutschlandweit einmalige Arrangement an der Ecke zur Kreuzkirche soll in diesem Jahr erstmalig mit einem eigenen Fest gewürdigt werden.

Am 26. November wird das Areal am Adventskalender zum Schauplatz besonderer Highlights speziell für die Jüngsten. Hier erwarten sie vielerlei Animationen, Zaubereien, Vorführungen und Mitmachaktionen. Und an der Bühne erfahren die Zuschauer auf amüsante Art und Weise die historischen Hintergründe zur Entstehung des Adventskalenders in 24 Liedern, Geschichten, Gedichten und Anekdoten.

Zurück