Auf dem Dampfer durchs Elbtal
Die Sächsische Dampfschiffahrt feiert das 18. Dampfschiff-Fest und ihr 180-jähriges Jubiläum.
Es gibt wohl kaum einen besseren Platz, um die Schönheit des Elbtals zu genießen, als das Deck eines Raddampfers. Begleitet vom Stampfen der Dampfmaschine und den charakteristischen Geräuschen der Schaufelräder zieht die Flusslandschaft gemächlich vorbei. Vom Wasser aus bietet sich eine ungewohnte, faszinierende Perspektive auf Brücken, Schlösser, Elbwiesen und Weinhänge.
Bildrechte: Landeshauptstadt Dresden | Foto: Frank Exß
Dieses Vergnügen wissen die Dresdner und ihre Gäste schon sehr lange zu schätzen. Vor 180 Jahren nahm die Geschichte der Personendampfschifffahrt auf der Elbe ihren Anfang. Am 8. Juli 1836 erhielten zwölf Dresdner Bürger das Privileg zur Dampfschifffahrt im Königreich Sachsen. Kurz danach wurde die Elbdampfschiffahrts-Gesellschaft gegründet. Bald starteten die ersten Dampfboote nach Meißen und Rathen. Das Unternehmen entwickelte sich. Immer mehr Schiffe wurden in Dienst gestellt. Im Jahr 1901 beförderten 36 Dampfer fast dreieinhalb Millionen Fahrgäste. 1910 erhielt die Flotte ihren endgültigen Liegeplatz am Dresdner Terrassenufer. Im Auf und Ab der Dampfschifffahrt während der folgenden 80 Jahre spiegelten sich die historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts. So schrumpfte der Schiffsbestand nach 1945 durch Kriegsschäden und Reparationsabgaben auf acht Raddampfer. Drei Jahre später waren bereits wieder 16 Schiffe im Einsatz.
Auch der Firmenname wurde im Laufe der Jahrzehnte mehrfach geändert. In der Zeit der DDR fuhren die Dampfer zuletzt unter der Flagge der „Weiße Flotte Dresden“. Nach der Wende übernahm die Sächsische Dampfschiffahrts GmbH & Co. Conti Elbschiffahrts KG die Schiffe von der Treuhand. Sie ließ 1993/94 acht Raddampfer detailgetreu sanieren und historisch rekonstruieren. Ende 1999 kaufte sie den Personendampfer „Krippen“ zurück, der nach Überholung auf der Laubegaster Werft im Sommer 2000 wieder in Dienst gestellt wurde.
Dampfantrieb hautnah erleben
Die Dresdner Flotte gilt heute als die älteste und größte Raddampfer-Flotte der Welt. Neben neun historischen Schaufelraddampfern gehören dazu auch zwei moderne Salonschiffe sowie zwei weitere Motorschiffe. Der Dampfer „Diesbar“ ist als technisches Denkmal geschützt. Alle Raddampfer wurden auf den Werften Dresden-Laubegast und Dresden-Blasewitz zwischen 1879 und 1929 gebaut. Durch große Ausschnitte auf dem Schiffsdeck können Passagiere während der Fahrt die Dampfmaschinen und Schaufelräder beobachten. Das Fahrtgebiet umfasst eine Strecke von 80 Kilometern zwischen Diesbar-Seußlitz und Bad Schandau mit 14 Anlegestellen. Etwa 200.000 Kilometer legen alle Schiffe insgesamt pro Saison zurück.
Bildrechte: Landeshauptstadt Dresden | Foto: Sven Döring
Am Stadtfestwochenende veranstaltet die Sächsische Dampfschiffahrt gemeinsam mit dem Verkehrsmuseum das 18. Dampfschiff-Fest. Es steht unter dem Motto „Dampf mit allen Sinnen erleben“. Am gesamten Wochenende laden die Schiffe zu Jubiläumsfahrten auf der Elbe ein. Den Höhepunkt bildet hier die große Dampferparade am Samstagabend. Dann starten die neun historischen Schaufelraddampfer in Formation zur Paradefahrt mit Live-Musik an Bord und Feuershow am Blauen Wunder.
Am Terrassenufer sind dampfbetriebene Groß-Exponate aus vergangenen Zeiten zu besichtigen und in Aktion zu erleben, unter anderem eine Lanz-Lokomobile mit Kirmesorgel, eine Straßendampfwalze, ein Dampf-LKW „Skoda Sentinel“ sowie große und kleine Dampftraktoren. Am Anleger 2 erwartet die Besucher eine Dampfmodellausstellung auf dem Dampfer „Meissen“. Samstag und Sonntag widmet sich auch das Verkehrsmuseum dem Thema Dampfantrieb mit einem besonderen Programm.
Terrassenufer
Dampferparade
Wann: Samstag, 20.08. l 18.30 Uhr
www.saechsische-dampfschiffahrt.de
(Text: Inge Gerdes)